Am ersten Adventssonntag zog es uns an den Alten Kanal, an dem man herrlich spazieren gehen kann. Von uns aus ein ganzes Stück Weges, aber die Lamadamen Anna und Greta sind ja sehr wanderfreudig. Kontaktfreudig aber auch: Greta steckt ihre Nase neugierig in jeden Kinderwagen, der uns begegnet, und Anna post begeistert für unzählige Selfies mit anderen Wanderern. Kurz bevor wir in weitem Bogen nach Kornburg zurückkehren, gibt es noch eine Brotzeitpause für die Tiere im wunderbar inspirierenden Atelier Miteinander im Schleusenhaus 64.

Und dann – schon auf der Zielgeraden nach Greuth – überrascht uns die Nacht. Wir haben uns einfach unterwegs zu oft verquatscht, die Damen haben zu viele Honeurs gemacht. Und nun haben wir den Salat. Das Lama an sich geht nämlich im Dunkeln nicht mehr gern spazieren. Die Schnuffeldamen beschließen unisono, mitten auf dem Radweg zu campieren. Keine zwei Kilometer von zu Hause! Im Stall warten die Alpakas, Heu in Fülle, frisches Wasser, eine gemütliche Matratze – egal, Anna und Greta wollen sich nicht locken lassen.

Überzeugen, Betteln, irgendwann auch mal Fluchen – nichts hilft. Wir stellen die Vertrauensfrage. Und endlich, Schritt für Schritt, der jeweils wieder neu verhandelt wird,  im Schein der Handytaschenlampen, nähern wir uns unserem Zuhause. Für die letzten anderthalb Kilometer brauchen wir fast so lange wie vorher für einen Gutteil der Wanderung.

Bilde ich mir das nur ein oder legt nach dieser Erfahrung Herdenchefin Greta großen Wert darauf, das Zeitmanagement bei Wintertouren zu übernehmen? Rechtzeitig bevor es dämmert treibt sie die grundsätzlich sehr gemütliche Gruppe von nun an zur Eile an oder unterbreitet entschieden summend Vorschläge, wie man abkürzen könnte, um vor der Dunkelheit zu Hause zu sein. Ihr unterläuft so ein Fehler nicht nochmal…